Leben leben
„Das Leben ist zu kurz, um ein langes Gesicht zu machen“ - Wie ich diesen Spruch hasse. Und ich hasse es, dass er Recht hat.
Als Christoph heute im Auto an einem Ampelrot warten musste, gelang es einem alten Herrn nicht, die Straße zu überqueren. Er stand nur zitternd da und kam nicht voran. Christoph sprang helfend auf und fuhr ihn mit seiner Dame nach Hause. Diese erklärte, dass der Mann an Parkinson leidet und beide deshalb öfter schon in solche Situationen gelangten, stets aber helfende Hände zur Stelle waren.
Ich habe aber Angst davor, zitternd und ohne helfenden Händen auf dieser Straße stehen zu bleiben. Um dieser Gefahr zu umgehen, weiche ich sämtlichen Situationen aus, die mich so verletzlich und unsicher werden lassen.
Dass letztlich ich selbst (im Grunde durch eigene Dummheit) auf die Strecke bleibe war dabei nie beabsichtigt, aber eine logische Folge. Ich kann nicht schlafen, denken, leben… und stehe mir bei allem selbst im Weg. Mir fehlt das Gleichgewicht und die eigene Sicherheit… und dadurch kann ich all die Sachen, die mir das Leben schenkte, nicht entsprechend genießen und dadurch würdigen. Alles wird eine Qual.
Ich weiß nicht, wo genau ich falsch abgebogen bin. Vielleicht habe ich die Karte falsch herum gehalten. Im Grunde spielt das auch jetzt keine Rolle mehr… wenn es sein muss, kann ich darüber auch noch als weißhaarige Uroma in meinem Schaukelstuhl nachdenken… Jetzt gilt es, Leben wieder zu lernen, zuzulassen und nicht ständig über meine eigenen Abwehrmechanismen zu stolpern.
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